Von Claudius Böhm
Am 21. Oktober 1885 vollzog sich eine geradezu revolutionäre Neuerung: Der Sologesang war bis zu diesem Datum ein tragendes Element der Gewandhauskonzerte. Im Laufe der Jahrzehnte wurde es jedoch immer schwieriger, Sängerinnen für eine längere Zeit an das Gewandhaus zu binden. Und so gehorchte die Gewandhaus-Konzertdirektion wohl mehr der Not als einer künstlerischen Intention, als sie beschloss, ab und an auf Gesangsstücke zu verzichten. Neben diesem ersten Konzert ganz ohne Gesang gab es in der besagten Saison nur noch zwei weitere Programme ohne Gesang. So schnell konnte man sich dann doch nicht von der über Jahrzehnte gewachsenen Programmstruktur trennen.
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